So viele Fragen, so wenig Antworten

Zeichnung Ehre Gefangen in meiner Freiheit, gefesselt an die Grenzen meines Herzens.
Was hält mich noch im Schatten von gestern?
Wonach suche ich in der Dunkelheit von damals?
War es denn nicht vorbei? Hat es denn kein Ende?
Bin ich denn nicht glücklich mit dem Preis
meines Kampfes, meines Sieges, meiner Freiheit?
So viele Fragen, so wenig Antworten!

Wenn ich nicht antworte, werden sie vielleicht fragen, dachte ich.
Doch nun frage ich und finde keine Antworten.
Dem Wind ist es egal. Er singt sein Lied.
Dem Regen ist es egal. Er weint seine Tränen.
Aber mein Leid, meine Tränen bleiben verloren.

Ich erinnere mich noch ganz genau an diesen Tag. So, als sei es gestern gewesen.
Erschrocken erwachte ich von einem Alptraum, wie fast jede Nacht zu dieser Zeit. [...]
Nichts, dachte ich, nichts könnte mich jemals wieder aufhalten.
Keiner könnte sich mir in den Weg stellen! Nichts sollte jemals wieder meine Hände fesseln!
Keine Träne sollte mehr fließen!

Und nun?
War denn nicht alles in der Vergangenheit, die ich längst ertränkt hatte in meiner Wut und meinem Hass?
Kann es denn keine Zukunft geben ohne Vergangenheit? Ist Freiheit denn nicht das Glück selbst?
So viele Fragen, so wenig Antworten!

Zeichnung und Gedicht haben Bewohnerinnen des Wohnprojekts ROSA gezeichnet und geschrieben.