Gedicht: Das Kind

Angst, Dunkelheit, Einsamkeit.
Gelähmt vor Angst, an einem Ort dunkler als die Nacht, ohne jede Seele, die mich je verstand.

Hoffnungslosigkeit, Herz, Verstand.
Wie verloren in der eigenen Hoffnungslosigkeit, verlassen von Herz und auch Verstand.

Trauer, Enttäuschung, Wut.
Ertränkt von der Hand der Enttäuschung im dunklen Meer aus Tränen. Gestrandet am Strand der Wut. Ein schrecklicher Ort.

"Wach auf! Sieh hin! "
Ich öffne die Augen, doch ich sehe nichts...Nichts.
"Du musst mich mit dem Herzen sehen!", sagt sie. "Mit dem Herzen hinsehen und mit dem Verstand aufstehen!" ...

Ein riesen Schmerz sticht mir in die Brust, eine Flut an Bildern und Gefühlen, die ich nicht zuordnen kann strömt durch meinen Körper...

Jetzt sehe ich sie.
Ein kleines Mädchen mit erwachsenem Blick und kleinen Händen. Ihre Füße und Kleidung sind voller Schmutz und ihr Gesicht voll Tränen, aber sie weint nicht. Voller Erwartung schaut sie zu mir.

"Siehst du mich? ... Sag, siehst du mich jetzt endlich??"
Ich bin verwirrt und kriege vor Mitleid kaum ein Wort raus.
Was ist mit ihr geschehen? Sie sieht schrecklich aus. Sie sieht aus, als wäre die durch den Krieg gezogen - allein!

"Ja. Ja ich sehe dich", antworte ich voller Mitleid.
"Dann schau nie mehr weg!", sagt sie klar und bestimmt, "und ich verspreche dir, du wirst nie mehr allein sein."

Sie nimmt meine Hand und zeigt mir ein kleines Boot, dass weiter vorne steht. Meine Füße schmerzen. Doch ich schäme mich dafür, als ich ihre kleinen Füße ansehe. 

Wir sitzen im Boot und als ich fragen will, in welche Richtung wir müssen, beginnt es plötzlich kräftig zu stürmen.

Ich sehe wie Sie vom Blitz erschrocken zusammenzuckt.
Ich nehme die Ruder in die Hand und fühle keine Spur mehr von der Angst.

"Fürchte dich nicht!
Du bist nicht allein und ich habe Mut für uns Zwei!
Hoffnung, Freiheit, Licht.

Beschütze das Kind in dir, damit es noch da ist, wenn es darauf ankommt!